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Gewinnverteilung in der BAG (GbR)

Gewinnverteilung in der GbR am Beispiel einer Arztpraxis – Welche Modelle gibt es und was ist zu beachten?

 

Die Herausforderung einer fairen Gewinnverteilung

 

In einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts, also auch in einer ärztlichen Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) stehen Gesellschafter oft vor der Frage: Wie verteilen wir den erwirtschafteten Gewinn gerecht? 

Eine unklare oder unfaire Verteilung kann schnell zu Unzufriedenheit unter den Gesellschaftern führen. Deshalb ist es wichtig, ein transparentes und passendes Verteilungsmodell zu wählen.

  

Welche Gewinnverteilungsmodelle gibt es?

 Es gibt verschiedene Methoden, die je nach Praxisstruktur und individuellen Vereinbarungen eingesetzt werden können:

 

Gewinnverteilung nach Köpfen

Der Gewinn wird gleichmäßig unter allen Partnern aufgeteilt.

Vorteil: Einfach und fördert den Teamgeist.

Nachteil: Fehlender Leistungsanreiz, weshalb dieses Modell selten genutzt wird.

 

Gewinnverteilung nach Kapitalbeteiligung

Der Gewinn wird nach dem jeweiligen Kapitalanteil der Partner verteilt.

Vorteil: Klare Regelung, insbesondere bei ungleichen Beteiligungsverhältnissen.

Nachteil: Leistung spielt keine Rolle – kann daher zu Unmut führen.

 

Gewinnverteilung nach Umsatz/Leistung

Die Verteilung erfolgt auf Basis der von jedem Partner erwirtschafteten Honorare.

Vorteil: Direkte Anerkennung der individuellen Leistung.

Nachteil: Der umsatzstärkere Partner trägt oft auch die höheren Fixkosten. Zudem lehnt die Rechtsprechung die Anerkennung einer Gesellschaft ab, wenn die Erlöse allein auf Basis der erwirtschafteten Honorare verteilt werden. Das gemeinschaftliche Ziel der Gesellschaft muss erkennbar sein – ansonsten wird das Vorliegen einer Gesellschaft verneint.

 

Gewinnverteilung nach Arbeitszeit

Gewinnverteilung basierend auf den geleisteten Stunden oder Behandlungszeiten.

Vorteil: Berücksichtigt auch nicht-umsatzbezogene Tätigkeiten wie Verwaltungsaufgaben.

Nachteil: Arbeitszeit allein sagt wenig über die Wertschöpfung aus.

 

Kombinationsmodelle

Häufig werden mehrere Kriterien kombiniert, um eine faire Verteilung zu gewährleisten.

Beispiel: 50 % nach Umsatz, 30 % nach Arbeitszeit, 20 % nach Kapitalbeteiligung.

Vorteil: Individuelle Anpassung an die Praxisgegebenheiten.

Nachteil: Komplexere Berechnung und Verwaltung.

  

Praxis-Tipp: Ein differenziertes Verteilungssystem wählen

 Eine sinnvolle Gewinnverteilung sollte auch verschiedene Kostenfaktoren berücksichtigen. Fixkosten (z. B. Miete, Personal) lassen sich nach Nutzung oder Umsatzanteilen aufteilen. Einnahmen aus spezialisierten Leistungen wie Labor oder Prophylaxe können separat behandelt werden.

  

Fazit:

Die Wahl des richtigen Gewinnverteilungsmodells ist entscheidend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in der Gesellschaft. Eine gut durchdachte Regelung sorgt für Transparenz und Fairness – und beugt Streitigkeiten vor. 

 

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Kontaktieren Sie mich gerne für eine individuelle Beratung! Als Fachanwältin für Handels- und Gesellschaftsrecht in Würzburg unterstütze ich Sie gerne bei allen Fragen zur Gewinnverteilung in der GbR - vor Ort im Gebiet Würzburg/Mainfranken oder deutschlandweit online.

 

Bild: www.freepik.com 

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